Unermüdlicher Einsatz für die Frauen

Die Stiftung Conrado Kretz unterstützt das CEADMUN (Zentrum zur Unterstützung des Fortschritts für die Frau und das Kind) in Puno. Direktorin Aydee Rodriguez Condori erzählt von ihrer Arbeit und den Auswirkungen von Gewalt an Frauen.

Frau Rodriguez, seit wann gibt es das CEADMUN?

Das CEADMUN gibt es seit 13 Jahren. Wir kämpfen gegen die Diskriminierung und Chancenungleichheit der Frau – in der Familie wie auch in der Politik. Unser Team besteht aus drei Personen: Ayme Coyla ist verantwortlich für die Vergabe von Mikrokrediten, Mirta Frisancho leitet die Präventions- und Aufklärungsarbeit und ich stehe dem CEADMUN als Direktorin vor. Neben der Arbeit zu unseren Schwerpunkten haben wir im CEADMUN in all den Jahren auch immer Freizeit- und Kulturanlässe für Frauen organisiert, wie zum Beispiel eine Weihnachtsfeier.

Sie haben es angesprochen: Das CEADMUN hilft Frauen mit Mikrokrediten, damit sie in den Arbeitsmarkt einsteigen können. Welche Frauen bekommen Geld und was machen sie damit?

Der nationale Sozialfonds misst die Armut in Peru auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 5 die stärkste Armut bedeutet. Die Armut in Puno wird mit 3 bewertet. Bei uns bekommen Frauen Mikrokredite, die ein kleines Geschäft gründen möchten, aber von keiner Bank Geld erhalten. Sie gründen Kleinstgeschäfte, verkaufen beispielsweise Süssigkeiten, frisch gepresste Säfte, Kleider oder fahren Bus. Dieses Einkommen hilft ihnen, unabhängig zu sein. Die Frauen beginnen ihre unternehmerische Tätigkeit mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren.

CEADMUN_Kleinkredite_Taxi

Mikrokredite helfen Frauen, sich ein Fahrzeug zu leisten, um als Taxifahrerin zu arbeiten.

Ein anderes wichtiges Thema für das CEADMUN ist die Gewalt gegen Frauen. Wie können Sie diesbezüglich Frauen helfen?

Das CEADMUN leistet Präventionsarbeit und ist Anlaufstelle für Opfer von Gewalt, vor allem für alleinerziehende Mütter. Obwohl das die Aufgabe des Staates ist, erreicht dieser nicht alle Frauen, die täglich Gewalt erleben, misshandelt und schikaniert werden. In Puno gibt es oft häusliche Gewalt gegen Frauen. Die Gründe sind Alkoholismus, Arbeitslosigkeit oder die finanzielle Abhängigkeit der Frauen, aber auch der tief verankerte Machismus. Zudem kennen viele Frauen ihre Rechte nicht. Gewalt in Familien bringt diese in einen Teufelskreis: Die Gewalt mindert das Selbstvertrauen, dadurch geschieht oft eine Desintegration von der Gesellschaft, die Kinder bleiben von der Schule fern und leiden ebenfalls unter einem tiefen Selbstwertgefühl in ihrem Umfeld.

Welche Rolle spielt in dieser Arbeit das Radioprogramm “Nuestras Voces” (unsere Stimmen)?

Das Programm richtet sich an Frauen in der Region Puno. Ziel ist es, die Bevölkerung auf Themen aufmerksam zu machen, die für Frauen wichtig sind. Themen sind zum Beispiel Gewalt (wo kann man sich als Gewaltopfer melden?) oder die Verantwortung als Eltern. Dieses Jahr konnten wir das Programm leider nicht ausstrahlen, da aufgrund der Präsidentschaftswahlen in unserem Land die Sendeplätze sehr teuer geworden sind. Wir glauben aber, dass das Programm sehr wichtig ist und möchten es im nächsten Jahr wieder anbieten.

 

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