Wie digital ist Peru?
Nelson Paco Chipana, der dank der Unterstützung der Stiftung Conrado Kretz ein Studium absolvieren kann, beschreibt, wo es in Peru überall Internet gibt, wie viel es kostet und welche Unterschiede zwischen Stadt und Land bestehen.
Gemäss Studien belegte Peru 2018 den neunten regionalen Rang in einer globalen Studie zur Digitalisierung. In der Studie waren 118 Länder der Welt berücksichtigt, 19 davon aus Lateinamerika. Am Resultat der Studie kann man erkennen, dass sich Peru in der Beschleunigungsphase befindet. Es ist nötig, den technologischen Zugang zu verbessern: Zu Breitband-Internet, Telefonanschlüssen und ans Mobilfunknetz.
Smartphones ermöglichen Internetzugang für viele
Das Internet kam 1992 nach Peru, als das Peruanische Wissenschaftsnetzwerk gebildet wurde. 1994 installierte das Netzwerk die erste öffentliche Internetkabine in Lima, mit 40 Computern, an denen die Leute aufs Internet zugreifen und darin surfen konnten. Seit es Smartphones gibt, ist die Nutzung des Internets stark angestiegen, vor allem seit 2008 mit dem 3G-Netz die Geschwindigkeit verbessert werden konnte. Ende 2014 hatten vier von zehn Personen in Peru Zugang zum Internet, das sind rund 10 Millionen Leute. 2017 besass Peru, gemäss der britischen Firma Open Signal, eine überdurchschnittliche Internetgeschwindigkeit und war führend in Bezug auf die umliegenden Länder.
Nach den Statistiken des INEI haben 48,7% der Bevölkerung ab sechs Jahren Zugang zum Internet. Im Stadtgebiet sind es 58,2%, auf dem Land 15,4%. Aufgeteilt nach Altersgruppen haben die Jugendlichen zwischen 17 und 24 Jahren am meisten Zugang zum Internet, in dieser Altersgruppe sind es 77,7%.
Wo gibt es Internet und was kostet es?
Aktuell gibt es in Peru an fast allen Orten Internet, das ist aus meiner Sicht stark von den Mobilfunkanbietern wie Entel, Claro, Bitel und Movistar getrieben. Sie bieten sehr günstige Geräte an und die Möglichkeit, diese erst im Nachhinein zu bezahlen. Die Preise sind wirklich sehr angenehmen, aktuell bezahlt man für einen Monat Internet inklusive WiFi-Zugang 200 soles (62 Franken) und für ein Abo mit einem Datenvolumen von 3 GB pro Monat in 4G-Geschwindigkeit monatlich 30 soles (9.25 Franken).
Wenn wir vom Internet-Hauszugang (über Telefonie-Verkabelung) reden, so gibt es in Peru viele Orte ohne Zugang, zum Beispiel zu Hause in Juliaca. Die gleiche Situation herrscht in Dörfern, die sich neben den grossen Hauptstädten der Departemente befindet. Einige entscheiden sich für andere Möglichkeiten, so ist Internet über den Satelliten sehr bequem für alle, die sich diesen Dienst leisten können.
Aber die Situation war vor wenigen Jahren, 2005, anders, mindestens bei mir zu Hause hatten wir keinen Internetzugang. Wenn wir Internetzugang wollten, mussten wir ins Zentrum der Stadt gehen (15 Minuten Reisezeit) und eine Internet-Kabine besuchen. Dort kostete der Zugang einen Sol (35 Rappen) pro Stunde.
Welche elektronischen Geräte werden in Peru genutzt?
Ich für mich habe ein Tablet (um Dokumente zu lesen), ein Mobiltelefon, einen Laptop und einen Desktop-Computer. Die meisten Peruaner haben ein Smartphone, sogar meine Eltern beginnen es zu nutzen. Meine Schwester hat zurzeit das einfache Telefon im Bild. Sie hat ihr Smartphone verloren und spart zurzeit, um sich ein neues zu kaufen. Ich brauche das Smartphone vor allem, um Whatsapp zu nutzen, diese App ist hier in Peru sehr gebräuchlich um Termine zu vereinbaren, Projekte zu koordinieren und mehr. Wenn wir an der Uni eine Gruppenarbeit machen müssen, koordinieren wir alles über Whatsapp. Früher hatte ich ein Telefon ohne diese App, was mich behinderte, weil ich über viele Themen nicht Bescheid wusste. So sah ich die Notwendigkeit, auch eines zu erwerben.
Bezüglich der Marken der Smartphones sehe ich folgendes: Jene, die Geld haben, nutzen ein iPhone, die Mehrheit hat Huawei (ich auch) und auch einige andere Marken wie Samsung, LG, Nokia, etc.
Unterschiede zwischen Stadt und Land
Aus meiner Sicht entstehen die Unterschiede, welche technologischen Geräte jemand in Peru hat, aus den unterschiedlichen Lebenslagen. Auf dem Land verdienen die meisten Menschen ihr Geld mit landwirtschaftlichen Produkten, dafür braucht es nicht viel Elektronik. Im Gegenzug dazu gibt es in der Stadt sehr viel Arbeit, bei der Computer gebraucht werden. Darum ist es auch normal, in Dörfern nach wie vor Internet-Kabinen zu sehen.
Sehr interessanter Bericht! Vielen Dank!
Ich lebte von 1961-1963 in Kolumbien. Wir hatten viel Kontakt mit Peru. Als wir wieder in der Schweiz ansässig wurden, entschieden wir uns für die Unterstützung von Projekten in Südamerika. Peru kam uns nahe durch die Tienda Peru in Balgach (?) im Rheintal.
Seither unterstütze ich Ihre Projekte.
Julius Alfons Stäuble, Winterhur
Antwort siehe oben!