Seit etlichen Jahren vermuten wir, dass viele SchülerInnen der Sonderschule von Arapa schlecht sehen und dadurch zusätzlich beim Lernen beeinträchtigt sind. Wir haben zwar oft darauf aufmerksam gemacht, doch zeigten die Eltern bisher wenig Verständnis dafür.

Am 16. April 2024 ist eine Optikerin aus Juliaca mit ihrem Assistenten in die Schule gekommen. Sie hat alle anwesenden SchülerInnen mit viel Fachwissen, Geschick, Ruhe und Geduld untersucht. Wir durften dabei sein und deren Sehverhalten beobachten. Die meisten haben erstaunlich gut und konzentriert bei der Untersuchung mitgemacht. Die abschliessende Anprobe eines passenden Brillengestells haben einige mit einem zufriedenen Lachen kommentiert.
Unsere Annahme, dass viele SchülerInnen eine Brille bräuchten, hat sich bestätigt. Nur ein einziger Schüler sieht wirklich gut. Eine grosse Anzahl hat eine ausgeprägte bis hochgradige Kurzsichtigkeit, was bedeutet, dass diese SchülerInnen alles in der Ferne verschwommen sehen. Wenn sie etwas in der Nähe anschauen wollen, z.B. ein Bild oder ein Wort in einem Buch, müssen sie nahe herangehen. Oft ist eine Hornhautverkrümmung ein Grund dafür. Einige schauen vorwiegend mit einem Auge, wodurch das dreidimensionale Sehen beeinträchtigt ist. Manchen gelingt es schlecht, etwas zu fixieren. Diese bisher nicht korrigierten Sehschwächen erschweren die Entwicklung und das Lernen dieser SchülerInnen zusätzlich.
Die Optikerin hat für jedes einzelne Kind und Jugendliche die notwendige Korrektur ermittelt und mit einem Kostenvoranschlag aufgeschrieben. Dieser wird nun den Eltern übergeben. Die Kosten für eine Brille belaufen sich je nach individuellem Bedarf zwischen 270 – 350 Soles, ungefähr 70 – 90 Schweizerfranken. Nun hoffen, wir fest, dass viele Eltern Verständnis dafür haben und ihrem Sohn oder ihrer Tochter eine Brille besorgen. Somit könnten sich für viele die Voraussetzungen für das weitere Lernen wesentlich verbessern.
Einzelne arme Familien haben kaum das Geld, um eine Brille zu kaufen. Dank Spenden der Stiftung Conrado Kretz können die Familien beim Brillenkauf für ihre Kinder unterstützt werden. Das hilft allen: Der Schule, den Familien und am meisten den Kindern.
Marianne Comtesse und Brigitta Scheiwiller
